Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle

Astra gelobt Besserung für IT-Projekt "Mistra"

Uhr | Aktualisiert

Die Eidgenössische Finanzkontrolle kritisiert das IT-Projekt Mistra in einem aktuellen Bericht.

Die Eidgenössische Finanzkontrolle macht in einem aktuellen Bericht ihrem Unmut zum IT-Projekt "Mistra" Luft. Sie wirft dem Bundesamt für Strassen (Astra) unter anderem zeitlichen Verzögerungen sowie Kostenüberschreitungen vor. So seien ursprünglich 43 Millionen Franken budgetiert gewesen, inzwischen beliefen sich die Ausgaben aber bereits auf 95 Millionen Franken.

Es ist nicht das erste Mal, dass "Mistra" in den Negativ-Schlagzeilen erscheint. Bereits im Sommer 2012 berichtete die Berner Zeitung, dass "Mistra" gegen Beschaffungsregeln verstosse und die Publikationspflicht missachte (die Netzwoche berichtete). Damals wurde auch publik, dass das Projekt nicht wie geplant dieses Jahr fertiggestellt werden kann. Diese beiden Punkte bemängelt die EFK auch heute noch.

Kritik, aber auch Lob

Dennoch scheint nicht alles verloren: So lobe die EFK die Applikationen zur Erfassung von Verkehrsunfällen inklusive deren Analyse und der Zählung des Strassenverkehrs, schreibt das Astra in einer Mitteilung, in der es Verbesserung gelobt. Die EFK stelle zudem fest, dass das Projekt insgesamt gut geführt werde.

Aufgrund ihrer Untersuchung habe die EFK fünf Empfehlungen erarbeitet, so das Astra weiter. Diese betreffen die Funktionstüchtigkeit der Projektorganisation, die Stärkung des Prozesses "Projektmanagement" mit IT- und Qualitätscontrolling. So soll unter anderem das Projektcontrolling für alle IT-Projekte ausgebaut und stärker formalisiert werden, "um terminliche und finanzielle Engpässe früher zu erkennen". Zudem sollen die noch ausstehenden Module priorisiert werden.

Die angestrebten Verbesserungen seien bereits in Angriff genommen worden, erste konkrete Ergebnisse seien per Ende 2013 zu erwarten, schreibt das Astra weiter.

Mistra vor und nach 2008

Astra gelobt zwar Besserung, versucht aber auch zu erklären, wie es zu den Verzögerungen und den Mehrkosten kam: Der ursprüngliche Projektauftrag datiert laut Astra aus dem Jahr 2004. Das Astra hatte damals eine andere Rolle als heute. Seit dem Inkrafttreten der Neuordnung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen seien alle Nationalstrassen in Bundesbesitz. Damit wurde das Astra Betreiberin der Autobahnen.

Dies wiederum habe die Anforderungen an die Mistra-Systeme verändert, so das Bundesamt. Neue Werkzeuge und zusätzliche Anwendungen seien hinzu gekommen, einzelne Schwerpunkte hätten sich verschoben, was wiederum Auswirkungen auf die Kosten hatte. "Mistra vor 2008 und Mistra nach 2008 sind unterschiedliche Werkzeuge", hält das Astra fest.

Derzeit rechnet das Bundesamt mit einem Abschluss des Projektes bis 2014 und Kosten von rund 100 Millionen Franken.