Seba und SBVg geben Auskunft

Was die ersten Krypto-Banklizenzen für die DLT-Branche bedeuten

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Seit Ende August hat die Schweiz zwei von der Finma lizenzierte Kryptobanken. Was das für den Finanzplatz Schweiz und die Distributed-Ledger-Technology-Branche bedeutet, sagen Seba-Crypto-CEO Guido Bühler und Martin Hess, Leiter Digitalisierung bei der Schweizerischen Bankiervereinigung.

(Source: fox17 / Fotolia.com)
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Mit Seba Crypto und Sygnum haben die ersten Kryptobanken eine Lizenz von der Finma erhalten. Die beiden Unternehmen aus der Schweiz dürfen nun Finanzdienstleistungen rund um Kryptowährungen und digitale Assets anbieten. Bisher gab es viele offene Fragen, wenn es um das Prüfen der Herkunft von Geldern aus dem Distributed-Ledger-Technology-Geschäft (DLT) ging. Das soll sich nun ändern.

Die Finma-Banken- und Effektenhändlerlizenz erlaube es Seba, eine wichtige Lücke zwischen der neuen digitalen Wirtschaft und dem traditionellen Bankgeschäft zu schliessen, sagt Seba-CEO Guido Bühler. Seba will Firmen in der Blockchain-Branche abgesehen von Konten auch die Aufbewahrung und den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. Das Unternehmen will zudem Kreditgeschäfte mit digitalen Vermögenswerten in sein Angebot aufnehmen. Sygnum, die zweite Schweizer Kryptobank, die von der Finma lizenziert wurde, hat ähnliche Pläne. Sie will neue Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte lancieren. Weiter unterhält Sygnum Partnerschaften mit Swisscom und der Deutschen Börse.

Seba-CEO Bühler ist sich sicher, dass Kryptobanken dazu beitragen, dass sich auch traditionelle Banken mehr gegenüber DLT-Unternehmen öffnen werden "Die Lizenzierung einer Kryptobank durch die Finma zeigt, dass sich der Markt für digitale Vermögenswerte weiterentwickelt. Das erweiterte Angebot für DLT-Unternehmen wird die Branche stärken und neue Firmen hervorbringen." Gruppen aus den traditionellen Finanzmärkten, wie Vermögensverwalter und Family Offices, bleiben den Märkten für digitale Vermögenswerte gemäss Bühler fern. Grund dafür seien Intransparenz und hohe Unsicherheit. "Regulierung ist für den Anlegerschutz entscheidend."

 

Nicht die Technik regulieren, sondern die Risiken

Martin Hess, Leiter Digitalisierung bei der Schweizerischen Bankiervereinigung, sagt: "Die Finma-Lizenz zeigt, dass mit dieser Technologie alle Regularien einwandfrei eingehalten werden können." Dass die Schweiz durch die ersten ausgestellten Lizenzen nun ein Kryptobanken-Boom erwartet, glaubt Hess allerdings nicht. Die Bank­lizenz bedeute die Zulassung zum Bankgeschäft. Es gebe dadurch keine Garantie für den Erfolg. "Ich möchte auch davor warnen, die Anzahl Bankinstitute als Massstab für Wettbewerbsfähigkeit zu nehmen. Wichtig ist, dass das Geschäft aus der Schweiz betrieben werden kann."

Im DLT-Geschäft finden sich auch Unternehmen ohne Finma-Banklizenz, die Bankdienstleistungen anbieten. Publikumseinlagen und Kontoführung sind jedoch nur mit besagter Lizenz möglich. Von der Idee, Lizenzen speziell für Kryptobanken anzubieten, hält Hess nichts. Nicht die Technologie solle reguliert werden, sondern die Risiken. "Das Motto muss sein: gleiches Geschäft, gleiche Risiken, gleiche Regulierung."

Auch Bitcoin Suisse beantragte eine Schweizer Banklizenz. Lesen Sie hier mehr dazu.

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